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Verirrte Seelen

Weil es einmal mehr wieder leer ist, weil ich nicht weiß wer hier wer ist, ob mein Geist nur müde oder lange schon schwer ist. Ob ich es verpasst hab inne zu halten?

 

Ich wache neben dir auf und denke an ihn. Mache meine Augen auf und nichts ist wie es schien. Küsse dich doch wollte eigentlich fliehen.

 

Ich muss tanzen, küssen, trinken. Um nicht weiter in Gedanken zu versinken. Um in all dem nicht zu ertrinken. Muss mich mit möglichst vielen Leuten verlinken. Lächeln, keep smiling, glücklich sein. Gehirn an Gefühl: Hier bist du nicht allein. Zwischen hunderten von Menschen die tanzen, küssen, trinken um nicht weiter in Gedanken zu versinken.

 

Ist es das was mich oben hält? Momente in denen der Körper sich über Geist und Seele stellt. Das Gedankenchaos einen Moment lang inne hält.

 

Ein ständiges Schwimmen gegen den Strom, um nicht unterzugehen. Kannst du das verstehen? Um nicht wegzutreiben, nicht an Einsamkeit zu leiden. Um nicht allein zu bleiben.

 

Ich brauche dich um mich festzuhalten. Sorge in meinem Sein, meinem Verhalten, meinem Gesicht. Es liegt in Falten. Und siehst du es? Nein, natürlich nicht. Das Licht erlischt, ist längst erloschen. Als die Haustür, die Wohnungstür sich hinter uns schlossen. Wir beschlossen, die Nacht zusammen zu verbringen, gemeinsam. Dann sind wenigstens unsere Körper nicht einsam. Schweigsam, sind unsere Seelen. Denn sie sind trotz all der fremden Nähe, das was leer bleibt.

 

Muss nach dir greifen. Das muss reichen. Für diese Nacht. Für den Moment. Nur für jetzt, für eben und gleich. Es gibt nichts was mich noch hält. Ich habe dich nur gebraucht um mich zu spüren. Um zu wissen, ich kann noch fühlen.

 

Weil ich Nähe spüren will, aber bloß nie zu viel. Berührung und Liebe nie im ganz großen Stil. Denn all das ist mir zu nah, zu schnell, zu viel.

 

Verirrte Seelen wandern weiter, reisend ohne Ziel.

 

Verirrte Seelen, die sich sehnen anzukommen, dem Alltag, den Normen der Gesellschaft zu entkommen.

 

Verirrte Seelen die sich wünschen die Berge hinter denen die Freiheit liegt ` wären längst erklommen, Zwänge längst besiegt.

 

Verirrte Seelen die verzweifelt rufen ohne, dass sie jemand hört. Denn alles was man hört das stört. Empört. Unerhört. So rum zu posaunen. In aller Zügellosigkeit auszudrücken was du fühlst. Das gehört sich nicht. Lernte ich.

 

Das sei zu viel. Erklären mir was ihnen an meinem Sein, meinem Wesen, meiner Arbeit nicht gefiel.

 

Ein lebhaftes Töchterlein. Lustig, süß und klein. Nur gezügelter, leiser sollte sie sein. Sollte öfter nickend ja sagen als kopfschüttelnd nein. Sollte sich zügeln, nicht so vorlaut sein und bitte nicht gleich wieder schreien.

 

 

Weil es einmal mehr wieder leer ist und ich nicht weiß wer hier wer ist. Ob mein Geist nur müde oder lange schon schwer ist. Ob ich es verpasst hab inne zu halten? 

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