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Die Nacht in den Straßen

Die Nacht hängt in den Straßen und zieht an mir vorbei.

Unendlich viele dunkle Gänge mit schwachen Lichtern, die doch nie so hell leuchten wie wir sie eigentlich bräuchten.

Blick nach links, Blick nach rechts.

Ein Schatten, ein Geräusch.

Schritte.

Viel zu lange, viel zu schnelle, viel zu dicht an meinen.

Mein Herz, das viel zu schnell, viel zu laut, viel zu nervös gegen meinen Brustkorb hämmert.

Meine Schritte, die doch mindestens so laut ertönen und durch die leeren Gassen hallen, sind scheinbar meilenweit zu hören.

Sie gleichen sich dem Rhythmus meines pochenden Herzens, meines dröhnenden Kopfes an.

Adrenalin durchfährt meinen Körper.

 

Hände vergraben in den Manteltaschen.

Fest umklammert, wie vor ein paar Stunden noch die gläsernen Hälse der Flaschen.

Die viel zu laut klimpernden Schlüssel als Schlagring, zwischen den Fingern aufgereiht.

Kampfbereit.

Weil mein Kopf schon wieder schreit.

Jetzt, er kommt, gleich ist es soweit.

Doch da sind die Schritte hinter mir schon wieder weit, weit weg.

 

Musik leise, leiser.

Meine Schritte gleichen sich der Lautstärke der Musik an.

Leise, leiser, schleichend

setzte ich einen Fuß vor den anderen.

Zitternd, schwankend, ungewollt tanzend.

Schlenker gehend, ausschlagend.

Nach links und nach rechts.

Gehe viel zu nah an dem Typen neben mir vorüber

Und bin von anderen Menschen viel zu weit weg.

Da stehen erst wieder welche auf der anderen Straßenseite, gegenüber.

 

Und ich muss ständig achtsam sein.

Aufpassen wo ich wann wie lang gehe

und wen ich wann wie ansehe.

Weil mein Rock zu kurz, meine Schuhe zu hoch und mein Gesicht zu geschminkt ist.

Weil die Angst, nachts allein unterwegs zu sein, mich immer wieder auffrisst.

Weil ich nie weiß wer in den dunklen Gassen lauert

oder ob jemand hinter der nächsten Hauswand kauert.

 

 

Wie lange es wohl heute bis nach Hause dauert?

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